Das Prinzip von „Work In“ und „Work Out“, eingeführt durch meinen Mentor Paul Chek, betont die essenzielle Bedeutung des Ausgleichs zwischen Energieverbrauch und Regeneration. In unserer Gesellschaft befinden wir uns oft im ständigen „Workout“-Modus, sowohl physisch als auch mental. Doch wahre Gesundheit liegt in der Aufrechterhaltung eines harmonischen Zusammenspiels zwischen Aktivität (Work Out) und Regeneration (Work In).

Wenn wir uns im „Work Out“ Modus befinden, verbrauchen wir Energie und aktivieren unsere aktive, oder „Yang“-Seite. Dies ist ein unverzichtbarer Teil des Lebens. Doch es ist ebenso notwendig, dies mit „Work In“ auszugleichen, wo wir uns auf Regeneration und Auffüllung unserer Energievorräte konzentrieren. „Work In“ repräsentiert unsere „Yin“-Seite und bietet ein dringend benötigtes Gleichgewicht.

Die Unausgewogenheit in unserem Leben

Viele Aspekte unseres täglichen Lebens, wie stressige Situationen und der tägliche Trubel, können von unserem Nervensystem als Workout wahrgenommen werden. Wenn uns erholsamer Schlaf fehlt, kann der „Work In“-Aspekt unseres Lebens leiden. Um optimales Wohlbefinden zu erreichen, ist es essentiell, eine Balance zwischen „Work Out“ und „Work In“ zu finden.

Im „Work In“-Modus bleiben

In diesem Kurs ist unser primäres Ziel, im „Work In“-Modus zu bleiben. Keine der Routinen, Übungen oder Bewegungen, die wir durchführen, sollte ausschließlich als Workout empfunden werden. Wenn du das Gefühl hast, dass du dich zu sehr anstrengst oder ermüdest, nimm dies zur Kenntnis und wechsle zurück in deinen „Work In“-Modus.

Anzeichen für den „Work In“-Modus

Mehrere Indikatoren können dir helfen zu bestimmen, ob du im „Work In“-Modus bist. Zuerst und vor allem solltest du in der Lage sein, mit deinem Zwerchfell zu atmen und ein Bewusstsein für deinen Atem zu haben. Deine Atmung sollte einen großen Bewegungsumfang haben, und du solltest hauptsächlich durch die Nase atmen, während deine Zunge an der Oberseite deines Mundes ruht. Des Weiteren signalisiert ein Lächeln ein Gefühl von Sicherheit und Wohlbefinden innerhalb deines Nervensystems. Zuletzt sind das Präsentsein im Moment und die Synchronisation deiner Bewegungen mit der Weisheit deines Atems Schlüsselmerkmale des „Work In“-Modus.

Bewusstsein und Neustart

Das Bewusstsein spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung des „Work In“-Modus. Während deiner Praxis magst du dich dabei ertappen, wie du durch den Mund atmest, flache Schulteratmung verwendest oder dein Lächeln verlierst. Das ist völlig normal. Der entscheidende Schritt ist, es zu bemerken, einen Moment zu pausieren und dich selbst zurückzusetzen. Lächle, finde dein Zwerchfell und kehre zurück zum Atmen durch die Nase. Denke daran, es ist in Ordnung, die Bewegungen kleiner oder langsamer zu machen, wenn nötig. Der Schlüssel ist nicht, durchzudrücken, sondern den Bedarf deines Körpers nach Ruhe und Entspannung zu ehren.

Den Lernmodus umarmen

Um Körperkompetenz zu erlangen, Bewegungsspielraum zurückzugewinnen und Mobilität zu verbessern, müssen wir den Lernmodus umarmen. Dieser Modus zeichnet sich durch Entspannung, Aufmerksamkeit und Offenheit für neue Muster und Bewegungen aus. Er ermöglicht es uns, aus alten Mustern auszubrechen und neue Möglichkeiten für Wachstum und Heilung zu erkunden.

Work In Übungen sind in der Regel langsamer und bewusster, mit dem Ziel, den Stress zu reduzieren und die Voraussetzungen für Heilungsprozesse im Körper zu schaffen. Hierbei geht es nicht um körperliche Erschöpfung, sondern um die Vitalisierung und Aktivierung unserer Lebensenergie, auch bekannt unter verschiedenen Namen wie Prana, Chi, Qui oder Pneuma.

Einige zentrale Prinzipien leiten die „Work In“ Übungen:

• Langsamere Bewegungen fördern den schnelleren Fluss der Lebensenergie und umgekehrt.
• Sie sollten einfach und anstrengungslos für Körper und Geist sein, im Gegensatz zu den kampfbetonten „Work Out“ Übungen.
• Die Atmung erfolgt kontinuierlich durch die Nase, wobei der Mund geschlossen und die Zunge am Gaumen positioniert ist.
• Bewegung und Atmung sollten synchronisiert und im Fluss sein, wobei die Bewegung der Atmung folgt und umgekehrt.
• Entspannung und bewusste Wahrnehmung des eigenen Körpers sind essenziell, ebenso wie die Anpassung der Intensität, sodass Herz- und Atemfrequenz stabil bleiben.

Ein praktisches Beispiel für eine „Work In“ Übung ist das „Rocken“ im Vierfüßlerstand, bei dem man sich mit der Ausatmung langsam mit natürlichem Hohlkreuz zurück auf die Fersen setzt und mit der Einatmung wieder nach vorne schiebt. Dies sollte in einem ruhigen, bewussten Rhythmus für mindestens 20 bis 30 Wiederholungen erfolgen, wobei alle oben genannten Prinzipien berücksichtigt werden. Diese Bewegung ist fantastisch, um den Energiefluss in der Hüfte anzuregen, was wir als Zone 1 bezeichnen.

Die „Work In“ Übungen können jederzeit und überall durchgeführt werden und sind besonders effektiv in Momenten, in denen man sich energetisch erschöpft fühlt oder eine Verbesserung der Verdauung nach dem Essen anstrebt. Sie können auch als Ersatz für weniger gesunde Gewohnheiten dienen, indem sie echte, nachhaltige Energie anstelle der kurzfristigen „leeren“ Energie von Kompensationsmitteln wie Koffein oder Nikotin bieten.

In der Essenz, obwohl es auf den ersten Blick komplex erscheinen mag, ist das Konzept von „Work In“ und „Work Out“ klar und einfach. Es geht darum, eine Balance zwischen aktiver, energieverbrauchender Bewegung und ruhiger, energiefördernder Bewegung zu finden, um sowohl Körper als auch Geist in einen harmonischen Zustand zu bringen.

Es kann sehr hilfreich sein, ein kleines „In und Out“ Assessment für dich zu machen. Was sind deine aktuellen Energiefresser und -spender? Nicht nur auf Bewegung bezogen, sondern auf dein ganzes aktuelles Leben.

Lerne mehr: How To Eat, Move And Be Healthy! by Paul Chek